Im März haben wir von dem Besuch in Tân Châu, Tây Ninh, berichtet. Die Textnachricht von Frau Lan vom "Verein zur Förderung der Bildung" ging uns nicht aus dem Kopf:
"Die Besucher sind im Bus, auf dem Weg zurück nach Tay Ninh. Wir danken euch sehr. Wenn ihr Stipendien zu vergeben haben, vergisst uns bitte nicht, die armen Schüler und Schülerinnen in Tân Châu !".
Nach langer Überlegung haben wir uns entschieden, zum neuen Schuljahr weitere Anträge anzunehmen.
Am 23.11.2018 haben Frau Ninh Hong und Frau Ngoc Anh die Familien von zwei Schülern und einer Schülerin der Mittelstufe Võ Thành Trang in Tân Phú besucht.
Thanh ist 13 Jahre alt und ist die Älteste. Die Eltern haben sich getrennt und überließen ihre 3 Kinder der Großmutter, die sie durch den Straßenverkauf von Lottoscheinen zu versorgen hat. Sie
bekommt Gemüse, manchmal auch Fisch, wenn der Markt schließt und die Verkäufe ihre verdorbenen Waren sowieso wegschmeißen müssen.
Thanh ist mit verengten Bronchien geboren, wurde 2016 notoperiert, sollte jährlich sich eine Kontrolluntersuchung unterziehen, was ca. 500.000 bis 700.000 VND (ca. 20-27 Euro) kostet.
In dem gemieteten Zimmer roch es nach muffigen Lumpen. Thanh bekommt für die gesammelten Altkleider, Plastikfolien, Flaschen etc. ein wenig Geld vom Müllhändler. Ihr Lern- und Schlafort ist
die oberste Etage des Hochbetts, das ein Aufrechtsitzen unmöglich macht.
Trotz ihrer schwierigen Lebensumstände und Krankheit wirkt Thanh sehr selbstbewusst, hat einen strahlenden Gesichtsausdruck, beantwortete die Fragen klar und präzise. Ihre 8-jährige Schwester,
Trần Ngọc Thiện Tâm, besucht die Grundschule Tô Vĩnh Diện und hat auch den starken Willen, gut in der Schule zu sein, um später für sich selbst und ihre Geschwister sorgen zu können.
Mẫn's Eltern sind geschieden, der jüngere Bruder lebt bei der Mutter. Mẫn und sein Vater wohnen in einem kleinen gemieteten Zimmer. Als sie zu ihrem Heimatdorf gegangen sind, um die verstorbene
Großmutter zu beerdigen, hat der Vermieter ihr Hab und Gut sowie Mẫn's Schulsachen weggeworfen, da sie zu lange weg gewesen waren.
Der Vater bereitet und liefert kleine Snacktüten, ein Gemisch aus Reispapier, Mango, Erdnüssen und Kräutern, an Straßenverkäufer. Seit Anfang dieses Jahres kann er das Schulgeld für Mẫn nicht
aufbringen. Als Härtefall hat er die Uniform und Bücher von der Schule kostenfrei bekommen. Mẫn wollte die Schule aufgeben, da er seinem Vater nicht zur Last fallen möchte. Nach langer Überlegung
ermunterte sein Vater ihn, trotz verspäteter Anmeldung, die Schule weiter zu besuchen.
Mẫn wirkt etwas zurückhaltend, ist durchschnittlich in der Schule. Als Frau Ninh Hong fragte, was er später werden will, äußerte er vorsichtig, dass er etwas Handwerkliches machen möchte wie z.B.
Elektriker. Wir denken, dass der Besuch einer berufsbildenden Schule mit Fachrichtung Elektronik nach Abschluss der 9. Klasse das Richtige für ihn wäre.
GiKaD wird Mẫn bei seiner Berufsorientierung begleiten.
Mẫn und sein Vater in dem Mietzimmer, auf dem Boden lagen selbst verpackte Snacktüten für den Straßenverkauf.
Phong kommt aus Phú Yên, Mittel-Vietnam. Sein Vater ist 64 Jahre alt und herzkrank. Seine Mutter ist 2016 nach einem Schlaganfall verstorben. Da der Vater einen Kredit über 50 Millionen VND (ca.
1.900 Euro) für die Behandlung seiner kranken Frau genommen hat, musste er nach ihrem Tod in verschiedenen Großstädten umherziehen und hart arbeiten, um die Schulden zurückzuzahlen. Phong blieb
in Phú Yên und musste für sich selbst sorgen.
Seit Februar 2018 arbeitet der Vater als Hausmeister in einem Lagerhaus in Saigon und konnte seinen Sohn zu sich holen. Sie übernachten im Lagerraum, zwischen den Frachten. Phong arbeitet von
7.00 bis 11:00 Uhr als Packer, die Säcke wiegen 25kg das Stück. Am Nachmittag besucht er die Schule. Lernen kann er erst nach 20:00 Uhr, wenn der letzte Arbeiter das Lagerhaus verlassen
hat.
Da Phong lange Zeit auf sich selbst aufpassen musste, leidet auch seine Schulleistung mit. Obwohl er keine guten Noten hat, haben wir ihm erklärt, dass er auch Stipendium bekommt, wenn er willig
ist, gute Leistungen zu bringen.
Thanh, Mẫn und Phong sind Kinder, die in der Millionen-Metropole Saigon zwischen Altkleidern, Plastik und Abfall leben oder im Frachtraum lernen. Aber sie klammern an die Hoffnung, durch Bildung irgendwann aus der Armut entfliehen zu können.
Thanh und Phong haben ihren Paten bereits gefunden.
Für Mẫn und Trần Ngọc Thiện Tâm werden noch Paten gesucht.
Bitte helfen Sie diesen Kindern,
um ihnen die Flucht aus der Armut durch Bildung zu erreichen!