Besuch in Củ Chi 06/2018

 

Im Juni 2018 haben wir unsere Tochter in Seoul besucht und bei dieser Gelegenheit einen kurzen Abstecher nach Saigon gemacht, um unsere Patenkinder in Củ Chi zu besuchen. Da unser Aufenthalt in Saigon ziemlich kurz war, und die Schule wegen Ferien geschlossen ist, haben wir die Kinder einzeln bei ihnen zu Hause getroffen. Wir haben Frau Ngoc Anh gebeten, alle notwendige Vorbereitungen zu treffen: Mietwagen, Geld- und Bücher- und Sachgeschenke für die Kinder.

Gelandet um 23:00 Uhr am Tan Son Nhat Flughafen, fuhren  wir am nächsten Tag  gegen 8 Uhr früh los. Mit im Gepäck waren außer unseren Geschenken noch gebrauchte Kleidung, die wir letztes Jahr freundlicherweise von Familie Ataman aus Stolberg gespendet bekommen haben. Wie wir bereits bei der Aktion "Spenden Altkleider, Spielzeuge" erwähnt haben, kann man gebrauchte Kleidung nur im Gepäck mitnehmen, falls man nach Vietnam reist, da in Vietnam die Einfuhr bzw. das Verschicken von Altkleidern und gebrauchten Spielzeugen nicht erlaubt ist. An dieser Stelle möchten wir nochmals der Familie Ataman danken, die T-Shirts passen wie angegossen und die Mädchen waren überglücklich. Die restlichen Sachen werden bei den nächstmöglichen Besuchen an die Bedürftigten verteilt.


Es sind Sommerferien, aber Nguyễn Thanh Hương (5. Klasse) saß trotzdem auf dem Boden und zupfte die Blätter aus den Stängeln des Wasserspinats, damit die Stängeln später leichter in langen hauchdünnen Fasern geschnitten werden können, die dann auf dem Markt für wenig Geld angeboten werden.  Hương war scheu und wirkte traurig. Erst als wir fragten, was sie mit dem Geld macht, das sie für diese Arbeit bekommt, lächelte sie verlegen und antwortete: Dann kann ich mit meinen Freunden ausgehen, etwas kaufen oder Eintritte bezahlen.


Tường Vy (2. Klasse) wünschte sich ein Teddy-Bär. Sie möchte Sängerin werden und hat auf unsere Aufforderung hin ein Kinderlied vorgesungen. Als sie sagte, dass sie Englisch mag und uns mit Stolz ihr Englisch-Hausaufgabenheft zeigte, haben wir sie ermuntert, ein paar Sätze in Englisch mit uns zu reden.


Bảo Long (5. Klasse) ist ein sehr aufgeweckter Junge. Als Geschenk wünschte er sich einen Lego-Bausatz und strahlte über beide Ohren als er das Geschenk auspackte. Er möchte Bauingenieur werden. Im Zeugnis hat er die maximale Note (10) in Mathemathik, Naturwissenschaft und Geschichte.


Song Song (4. Klasse) und Thùy Trang (4. Klasse) sind vom Typ zurückhaltend. Vielleicht lag es daran, dass beide ohne Vater - Thùy Trang ist sogar Vollwaise - aufwachsen. Uns ist aufgefallend, dass beide ein (von den mitgebrachten Altkleidern) rosafarbendes T-Shirt angezogen haben, als wir ein Erinnerungsfoto mit ihnen machen wollten. Sehnen sie sich vielleicht nach einer rosafarbenen Zukunft?


Der Tag war für uns unter der glühenden Hitze von über 40°C sehr anstrengend. Teilweise irrten wir herum, da wir vergessen haben, die Unterlagen der Kinder mitzunehmen, und wußten daher nicht mehr wie die Eltern heißen, um nach dem Weg zu fragen. Die Leute im Dorf kennen nur den Namen der Erwachsenen. Kinder sind unscheinbar. Wir fragten uns, was später aus ihnen wird? Besonders die Mädchen haben keine Chance, einen vernünftigen Beruf zu erlernen, wenn sie bereit im Grundschulalter in ihrer Freizeit Blätter aus den Stängeln des Wasserspinats zupfen müssen, um Geld zu verdienen.

 

Helfen Sie mit!


Wenn wir es schaffen, diese Kinder bis zu ihrem Schulabschluss zu begleiten, wäre der Grundstein für ein  vielleicht besseres Leben damit gelegt.